Jahr: 2011


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"… da war es nur noch eins!" (wie im unsäglich-unsingbaren Kinderlied) – Mit einem Mix aus Animation und Realfilm konfrontiert Fabio Friedli abstrakte Vorstellungen von Flucht und Asyl mit der Wirklichkeit von flüchtenden Menschen: Ein Plädoyer für Humanität. Ani­ma­ti­on: Ku­gel­schrei­ber auf Zei­chen­pa­pier, wie eine Ka­ri­ka­tur hin­ge­krit­zelt, stark re­du­ziert und et­was sa­lopp. Durch die Wü­ste fährt ein Last­wa­gen, dar­auf Ge­päck und zahl­lo­se Strich­männ­chen, ab­surd ge­türmt bis an den Him­mel. Es ist ge­ra­de­zu un­ter­halt­sam, wie die Fi­gu­ren durch ver­schie­de­ne Um­stän­de und Er­eig­nis­se nach und nach de­zi­miert wer­den, amü­sant, wie sie in der Ach­ter­bahn schrei­en, sich an der Son­ne ver­sen­gen […]

Bon Voyage


"between afterlife and her real life" – Eine mit viel Humor und Liebe erzählte und äusserst sorgfältig gestaltete Geschichte über Demenz: Von der Grossmutter, für die Vergangenheit und Gegenwart ein wenig durcheinander geraten, oder: für die afterlife und past life friedlich zueinanderfinden. Mit­ten in der Nacht steht die alte Mut­ter in der von den rot­glü­hen­den Plat­ten ih­res Kü­chen­herds be­leuch­te­ten Kü­che und te­le­fo­niert ih­rem er­wach­se­nen Sohn: "er lässt sich nicht mehr ab­dre­hen!" Der Sohn trifft ein und er­klärt der Mut­ter "zum 127. Mal" die Be­die­nung des Herds. Auf die Nach­fra­ge des Soh­nes be­tref­fend der in der Stu­be ge­deck­ten Ta­fel […]

Der Besuch



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"Er schlief nie gern allein – aber: Das musste er auch nicht." – Eine schöne und liebevolle Geschichte über Füchse und Menschen, die in ihrem Alter, nach einem ereignisreichen und abenteuerlichen Leben vergesslich, verwirrt und bedürftig werden. Was im Ti­tel eher hart for­mu­liert ist, wird in die­sem Kurz­film, der auf den ani­mier­ten Bil­dern und dem Text des gleich­na­mi­gen Bil­der­buchs ba­siert, sehr sorg­fäl­tig er­zählt. Die Ge­schich­te vom Fuchs kommt nicht de­fi­zit­ori­en­tiert und nur von der Alz­hei­mer-Krank­heit her in den Blick, son­dern er­zählt die gan­ze Le­bens­ge­schich­te die­ses sprich­wört­lich schlau­en Fuch­ses. Der wird im Al­ter zwar lang­sam wun­der­lich, ja: er ver­liert den Ver­stand, aber er bleibt mit al­len sei­nen […]

Die Geschichte vom Fuchs der den Verstand ...


"mheaägh!" – auch bei geschlossenem Reissverschluss bricht die Pubertät sich hin und wieder Bahn. Der tem­po­rei­che Ani­ma­ti­ons­film rast in (et­was mehr als) ei­ner Mi­nu­te durch die Ver­än­de­run­gen, Ver­ir­run­gen, Ex­pe­ri­men­te und Aben­teu­er ei­ner (männ­li­chen) Pu­ber­tät, be­glei­tet von ei­ner mit­reis­sen­den Mu­sik- und Ton­spur. Da­bei ist der Film nicht nur gut be­ob­ach­tet, son­dern spricht auch durch die ex­pres­si­ve Ani­ma­ti­on und sei­ne über­ra­schen­den Über­gän­ge an. Der Film eig­net sich in be­son­de­rer Wei­se, um – ins­be­son­de­re in rei­nen Jun­gen-Grup­pen – die ver­schie­de­nen Ver­än­de­run­gen und Er­fah­run­gen in­ner­halb der Pu­ber­tät hu­mor­voll und ent­la­stend zu the­ma­ti­sie­ren. Zu­nächst wäre es sinn­voll, im Un­ter­richt ein In­ven­tar der fil­misch ge­zeig­ten Aspek­te […]

One Minute Puberty



"Die besten Christen sind Atheisten" – Ein bunter Bilderrausch voller Bildzitate zu einem Text, der es in sich hat. Ein grandioses Musikvideo zum Thema Religionskritik und Atheismus, das harte Kritik äussert und ernsthafte Anfragen stellt. Der äus­serst dich­te bern­deut­sche Rap­text rech­net mit christ­li­chen Glau­bens­in­hal­ten ab und be­schränkt sich da­bei nicht auf die Kri­tik an Ver­kirch­li­chung, Kirch­lich­keit und kirch­li­chen Macht­an­sprü­chen, son­dern wen­det sich auch in­halt­lich ge­gen Glau­ben und Re­li­gi­on über­haupt. Der Text be­zieht da­mit eine ex­pli­zit athe­isti­sche Po­si­ti­on, knüpft aber in­ter­es­san­ter­wei­se an der Fi­gur des hi­sto­ri­schen Je­sus an, um Wer­te und ethi­sche Ma­xi­men wie Gleich­heit, Men­schen­wür­de, Ge­mein­schaft und Näch­sten­lie­be […]

La Ga La Si – Tommy Vercetti