Les Chocottes 1


"Hey Jungs! Macht uns jetzt Angst oder lasst es sein! Aber entscheidet Euch endlich, wir wollen jetzt schlafen!" – Eine filmische Miniatur über die bereits im furchtsamen Primarschulalter heftig ausgeprägte Verteilung der Geschlechterrollen von Jungen und Mädchen.

Es ist Nacht, der Mond scheint und ei­ni­ge Zel­te ste­hen um ein ver­lo­sche­nes La­ger­feu­er im Wald. Zu ei­nem an­schwel­len­den Hor­ror­show-Ton wird der Film­ti­tel ein­ge­blen­det: "Les Cho­cot­tes" (wie über­setzt man das? Angst, Schiss, Muf­fen­sausen …). Da wird in ei­nem Zelt eine Lam­pe an­ge­knipst: Mit ver­schwö­re­ri­scher Mie­ne und ge­heim­nis­vol­lem Flü­stern pla­nen drei klei­ne Jun­gen, die Mäd­chen zu er­schrecken, als wil­de Tie­re! – Doch was, wenn es dort draus­sen wirk­lich wil­de Tie­re gibt??? Und was rauscht, was ra­schelt und was kni­stert da draus­sen? Viel­leicht ist es bes­ser, doch lie­ber nicht zu ge­hen? – Also mor­gen Nacht!

Un grand mer­ci à Loïc Es­pu­che pour la ver­si­on avec sous-ti­t­res al­le­mands!

Der Film ist mit deut­schen Un­ter­ti­teln (oben) so­wie na­tür­lich in der fran­zö­si­schen Ori­gi­nal­ver­si­on ohne Un­ter­ti­tel ver­füg­bar:

Zum Ver­ständ­nis des Films ist ein Zu­gang zu dem sehr all­täg­lich-um­gangs­sprach­lich ge­präg­ten Dia­log un­ver­zicht­bar. In­so­fern kann die fran­zö­si­sche Ori­gi­nal­ver­si­on ohne Un­ter­ti­tel frü­he­stens im Fran­zö­sisch-Un­ter­richt ein­ge­setzt wer­den, d.h. im­mer­hin ab der 3. Klas­se. Dort könn­te der Film in ei­nem er­sten Schritt als Übung zum Hör­ver­ste­hen die­nen, wo­bei die Bild­ebe­ne zur Un­ter­stüt­zung her­an­ge­zo­gen wer­den kann. Denk­bar wäre auch eine er­ste Be­geg­nung mit dem Film­dia­log in Form ei­nes Hör­spiels (der Ton­spur). So­bald der Dia­log klar ist, kann sich das Au­gen­merk auch auf die Bild- und In­halts-Ebe­ne des Films rich­ten.

Im Zen­trum des Kurz­films steht das Ver­hal­ten der drei klei­nen Jun­gen, die sorg­fäl­tig als je­weils ganz ei­ge­ne Cha­rak­te­re ge­zeich­net sind. Ihre ver­ba­len Äus­se­run­gen wer­den je in­di­vi­du­ell durch wun­der­bar ani­mier­te Mi­mik und Ge­stik ge­tra­gen. Im Un­ter­richt könn­ten die Be­ob­ach­tun­gen aus dem Film in ei­ner Cha­rak­te­ri­sie­rung der drei Jun­gen ver­ar­bei­tet wer­den.

Spä­te­stens mit der laut­star­ken In­ter­ven­ti­on der Mäd­chen kommt das The­ma Ge­schlech­ter­rol­len auf das Ta­pet. So ver­schie­den die drei Jun­gen auch sein mö­gen, grund­sätz­lich sind sie sich doch sehr ei­nig dar­über, dass sie die Mäd­chen er­schrecken (wol­len, sol­len, müs­sen) und nicht um­ge­kehrt. Die Ei­nig­keit über die sehr ge­schlechts­spe­zi­fi­schen Auf­ga­ben in ei­nem Zelt­la­ger be­steht ganz of­fen­sicht­lich so­gar zwi­schen Jun­gen und Mäd­chen! So­bald die­ses vom Film ge­zeich­ne­te Por­trät der Ge­schlech­ter vor­liegt, kön­nen in der Klas­se auch über den Film hin­aus Er­fah­run­gen, Ein­schät­zun­gen und Po­si­tio­nen zu den Ge­schlech­ter­rol­len von Mäd­chen und Jun­gen the­ma­ti­siert wer­den.


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