„Dein Leben nervt; probier Super Life!“ – Der Animationsfilm über ein nur 46 Sekunden kurzes „Super-Leben“ kommt als Teaser für ein fiktives Arcade-Game daher und verbindet die 8-Bit-Ästhetik der 80er-Jahre mit einem Smartphone-kompatiblen Bildformat. Doch nicht nur formal, sondern auch inhaltlich hat das Filmchen einiges zu bieten – wenn auch alles arg schnell geht.
Der Kurzfilm zeigt fünf Spiel-Levels aus dem fiktiven Arcade-Game „Super Life“: Das Leben beginnt bei einem schlafenden Säugling und der blinkenden Aufforderung „press start“. Innerhalb der Spiel-Logik geht es um das Erreichen von Levels (Kid, Teen, Adult, Elder), während der Health-/Life-Score (hier als Herzchen) niemals auf Null sinken darf und schliesslich möglichst viele Gesamtpunkte zum Übertreffen des bisherigen High Scores erzielt werden müssen. Doch so schnell die Spielfigur auch rennt, kurz vor dem Erreichen des Meeresstrands kommt noch viel schneller der Sensenmann. Wie mit einem Blitzeinschlag verschwindet alles in Rauch und Flammen: Game over! Es bleibt ein Grab – und der High-Score. So ist das Leben?
Der Film ist eine leicht adaptierte Version einer filmischen Installation während der Penny Arcade Expo (PAX) 2014, einer internationalen Computerspiel-Messe im Boston Convention Center.
Der Kurzfilm ist so kurz, dass für den Unterricht grundsätzlich eine mehrmalige Visionierung möglich und sinnvoll ist. Auf den ersten Blick wirkt alles eher banal, doch nach genauerer Untersuchung der gezeigten Spiel-Logik hat der Film einiges zu bieten. Nach einer ersten Visionierung können zunächst erste Eindrücke und Fragestellungen für die weitere Bearbeitung zusammengetragen werden.
Für die weiteren Visionierungen könnten verschiedene Beobachtungsaufträge (eventuell an Kleingruppen) verteilt werden:
- Welche – durch Texteinblendungen angezeigte – Ereignisse sind für den Spielverlauf zentral? Neben «Cooties» sind hier evtl. weitere Wortbedeutungen zu ermitteln.
- Was ist erforderlich zur Erreichung von neuen Levels?
- Durch welche Faktoren und auf welche Weise wird der Punktestand beeinflusst?
- Was ist die im Film gezeigte Spieltaktik: Was macht die Spielfigur? Was macht sie nicht? Was könnte sie anders machen?
- Durch welche Ereignisse und wie ändert sich die Anzahl der Herzchen?
Diese Beobachtungen können dahin führen, zunächst innerhalb der Spiel- bzw. Film-Logik die Bedingungen für einen möglichst hohen Gesamtpunktestand zu formulieren: Durch welche Spieltaktik ist der High-Score zu knacken? Oder alternativ: Wie entwickelt sich das Spiel, wenn die Spielfigur i) mit den anderen Kids auf dem Spielplatz spielt? ii) mit den anderen Teens (inkl. Girlfriend) Baseball spielt? iii) als Adult bei der Firma Cybertek arbeitet statt Papierstau am Kopierer verursacht? iv) sich als Elder dem entspannten Spiel hingibt?
Diese Spiel- bzw. Film-Logik wäre schliesslich mit einem Blick über den Film hinaus lebenskundlich zu hinterfragen: Bildet das Spiel mit dem Gesamtpunktestand zutreffend das ab, worum es im Leben geht? Wie müsste ein Spiel strukturiert sein, um den Sinn des Lebens besser abzubilden?