„Da reute es den HERRN, dass er den Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen“ (Genesis 6,6) – So ähnlich ergeht es auch der Animatorin in diesem Film. Und nach einem tiefen Seufzen folgt ein neues leeres Blatt Papier. Über Schöpfung und Animation.
Die Animation des Menschen ist ein schwieriges Unterfangen, vor allem dann, wenn Freiheiten und Grenzen auch der Animatorin nicht so ganz klar sind und das liebevoll animierte Geschöpf ständig seine Freiheiten nutzt und seine Grenzen überschreitet. Schöpfung geschieht hier als Handzeichnung, Evolution ist eine Folge sanfter Stupser und mit einem recht unsanften Stups wird das mit einem Mal roboterhaft piepende Wesen zurück in die stinkende Steinzeit geschickt. Als das Geschöpf schliesslich übermütig die Hand gegen die Animatorin ausstreckt, geschieht die Vernichtung: Das Papier wird zerknüllt und zu den anderen zerknüllten Papieren neben dem übergequollenen Papierkorb geworfen. Also noch einmal neu!
Im Unterricht ist einerseits der Blick hinter die Kulissen der Zeichentrick-Animation anregend: Wie ist der Film gemacht? Wie wurde der Mix aus 2D-Animation, Stop-Motion und Realfilm realisiert? Der Einblick in verschiedene Filmtechniken kann durch eigene Animationsexperimente der Schülerinnen und Schüler vertieft und in Richtung der praktischen Medienbildung ausgeweitet werden.
Die Gestaltungsformen des Films haben auch inhaltliche Implikationen: Welche der eingesetzten Filmtechniken bilden die Autonomie des Geschöpfs, welche die Eingriffe der Animatorin ab?
Das Spiel mit Freiheit und Grenzen, mit Autonomie und quasi-göttlicher Allmacht kann schliesslich mindestens dreifach bezogen werden: Was erzählt der Film über die Schwierigkeiten der Konzeption und Realisation eines Animationsfilms? Welche Aussagen lassen sich ausgehend vom Film oder in Widerspruch zu ihm über das menschliche Leben machen? Wie könnte der Film als Kommentar zu den biblischen Geschichten von Schöpfung und Sintflut gelesen werden?