The Interviewer 2


"He is genuine, you know?" – Die Authentizität des Bewerbers erweist sich daran, dass er mehr will als nur Geld. Und dass er in der Lage ist, dem behinderten Sohn des Geschäftsführers ernsthaft, fair und humorvoll zu begegnen. Ein schöner Kurzfilm zum Thema Inklusion.

Der An­walt Tho­mas Ho­well sitzt im Foy­er ei­ner gros­sen An­walts­kanz­lei und war­tet auf sein Vor­stel­lungs­ge­spräch. Er re­agiert über­rascht bis un­gläu­big, als ein jun­ger Mann mit Down-Syn­drom ihn be­grüsst, sich als "Ja­mes" vor­stellt und ihn zum Vor­stel­lungs­ge­spräch be­glei­ten will. Als die bei­den in ei­nem mit Spiel­fi­gu­ren und bun­ten Bil­dern de­ko­rier­ten Büro sit­zen, ver­läuft das Vor­stel­lungs­ge­spräch zu­nächst ei­ni­ger­mas­sen un­er­war­tet. Aber Ja­mes Dex­ter hat sich sorg­fäl­tig vor­be­rei­tet, er weiss die eine oder an­de­re Sa­che über den Be­trieb, und sei­ne Ge­sprächs­füh­rung ist nicht zu­fäl­lig …

Der Film der au­stra­li­schen Pro­duk­ti­ons­fir­ma "Bus Stop Films. In­clu­si­ve Film­ma­king" wird hier vor­ge­stellt in ei­ner Ver­si­on mit deut­schen Un­ter­ti­teln.

Der Film bie­tet sich vor al­lem in Ober­stu­fen­klas­sen an, in de­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ak­tu­ell selbst mit Be­rufs­wahl, Be­rufs­vor­be­rei­tung und Vor­stel­lungs­ge­sprä­chen be­schäf­tigt sind. In die­sem Kon­text bie­tet der Film ei­nen er­fri­schend star­ken Kon­trast zu den eher er­folgs- und kar­rie­re­ori­en­tier­ten und da­her oft sehr glat­ten Tips und Tricks für Vor­stel­lungs­ge­sprä­che. (Wer das in­ten­si­ver un­ter­su­chen möch­te, fin­det in ei­ner ein­fa­chen In­ter­net-Su­che nach Vi­de­os zum The­ma "Vor­stel­lungs­ge­spräch" aus­rei­chen­de Kon­trast­mit­tel.)

Aus­ge­hend vom Film könn­ten im Un­ter­richt die in Be­wer­bungs­si­tua­tio­nen oft be­la­stend zen­tra­len Stich­wor­te Lei­stungs­fä­hig­keit, Er­folgs­hun­ger oder Per­fek­ti­on hin­ter­fragt wer­den. Auch ohne eine ma­ni­fe­ste Be­hin­de­rung stellt sich für vie­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler in sol­chen Be­wer­bungs­ver­fah­ren die Fra­ge da­nach, wo all die ei­ge­nen Schwä­chen und Un­voll­kom­men­hei­ten blei­ben, wenn es stets um Lei­stung, Er­folg und Ge­winn­ma­xi­mie­rung geht.

Ins­ge­samt ist da­mit die Fra­ge nach ei­nem trag­fä­hi­gen Men­schen­bild ge­stellt, das für be­hin­der­te und nicht­be­hin­der­te Men­schen ge­nug Platz zum Le­ben bie­tet. Oder kon­kret her­un­ter­ge­bro­chen auf die Fra­ge nach der In­klu­si­on: Wie wol­len wir un­se­re Ge­sell­schaft ge­stal­ten und wel­che Re­ge­lun­gen brau­chen wir, da­mit die Leit­bil­der von Ma­kel­lo­sig­keit, Voll­kom­men­heit und Per­fek­ti­on uns nicht er­sticken?

Auf der Web­site von Bus Stop Films gibt es ne­ben ei­ni­gen In­for­ma­tio­nen zum Film auch ein Ma­king-of, das ich hier ein­bet­te:

Die von Fri­Jus pro­du­zier­te DVD "Das Vor­stel­lungs­ge­spräch (The In­ter­view­er)" mit nicht­ge­werb­lich-öf­fent­li­chem Vor­führ­recht (Ö‑Recht) ent­hält ne­ben dem Film (wahl­wei­se in deut­scher Syn­chron­fas­sung) auch eine um­fas­sen­de Ar­beits­hil­fe.

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Bibliothekarische Bestellung des Films


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2 Gedanken zu “The Interviewer