Under There 1


„Nein, er lebt da unten.“ – Das kleine Mädchen hat eigentlich gar nicht um Belehrung gebeten, aber die gibt es mancherorts trotzdem – hoffentlich nicht im Unterricht. Der Film regt an zum Austausch über Strategien zur Bewältigung von Sterben, Tod und Trauer – und nebenbei auch zur Befragung des eigenen Unterrichtsanlage.

Ein Mädchen spielt Fussball, auf dem Friedhof: Es kickt den Ball gegen einen Grabstein und ist ganz versunken in sein Spiel. Kopfschüttelnd tritt ein Mann dazu und fragt: Was denkst du, was du da machst? Für das Mädchen ist das eine offensichtlich dumme Frage, aber es schlägt wahrheitsgemäss vor: Fussball spielen? Der Mann weist das Mädchen darauf hin, dass dies ein sehr ernster Ort sei. Aber das Mädchen antwortet, dass es immer hierher komme, um mit seinem Bruder „under there“ zu spielen. Es entspannt sich eine kleine Diskussion, in der beide ziemlich aneinander vorbei reden. Der Mann setzt sich durch und belehrt das Mädchen mit einem Kurzvortrag über Trauer, Tod, Himmel, Seele und Gott. Alles klar?

Bei diesem Films ist das Verständnis des englischsprachigen Dialogs unverzichtbar, andererseits ist die Sprache gut verständlich und so leicht, dass der Film bereits mit geringen Englischkenntnissen zugänglich ist. In jedem Fall wäre in einem ersten Schritt der Gesprächsverlauf (hinsichtlich der Worte und der Mimik) zu rekapitulieren, damit der Kommunikationsverlauf für alle Schülerinnen und Schüler klar ist. Möglich ist auch eine Simultan-Übersetzung während der Visionierung durch zwei Schülerinnen/Schüler mit guten Englischkenntnissen.

Erfahrungsgemäss löst der Films bei vielen Menschen unmittelbare Reaktionen aus, und diese sollten auch im Unterricht zunächst Platz bekommen: Wie gefällt euch der Film? Was freut euch, was ärgert euch, was beschäftigt euch?

Ausgehend von der völlig missratenen Kommunikation zwischen den beiden Charakteren des Films könnten (evtl. in Partnerarbeit) a) die Vorstellungen der beiden ProtagonistInnen über Sterben, Tod und Trauer erarbeitet und b) in einem Rollenspiel vorgetragen werden, in dem beide ihre Vorstellungen ausformulieren können. Und: Wie geht das Gespräch weiter?

Schliesslich können auch die Schülerinnen und Schüler selbst ihre eigenen Vorstellungen zu Sterben, Tod und Trauer äussern und miteinander austauschen und diskutieren. Möglicherweise fällt es leichter, wenn dies nicht als Austausch von Glaubensaussagen geschieht, sondern – wie im Film – als Diskussion über die Frage, ob und warum (oder warum nicht) man auf einem Friedhof Fussball spielen darf/kann/sollte.

In der Erwachsenenbildung könnte sich das Augenmerk auf das filmisch gezeigte Lehrgespräch richten: Was war das Ziel des Mannes? Welche didaktischen und methodischen Mittel hat er gewählt? Woran misst er den Erfolg seiner Bemühungen? Und andererseits: Welche Interessen und Fragestellungen an das Thema hatte gegebenenfalls das Mädchen? Welche Unterstützung hat es zur Bearbeitung seiner Fragen bekommen? Was lernt das Mädchen in dem Gespräch? – Und was ist aus diesem Film für die Gestaltung von Unterrichtsgesprächen und -prozesses zu lernen?

Auf der Website der Produktionsfirma des Films ist zu erfahren, dass der Film seine Tonlage und sein Thema aus einem Gedicht von William Wordsworth bezieht.

Das Gedicht „We are Five“ von William Wordsworth findet sich auf „Ingos England Blog“ als englischer Text mit deutscher Übersetzung, dazu auch in einer gesprochenen und in einer vertonten Version.

Auf der Website von Matthias Wörther findet sich eine Arbeitshilfe mit vielfältigen Einsatztipps zum Film.

Die von Methode Film produzierte DVD „Da unten“ mit nichtgewerblich-öffentlichem Vorführrecht (Ö-Recht) enthält neben dem Film (wahlweise in der englischen Originalversion mit deutschen UT oder in deutscher Synchronisation) umfassendes Arbeitsmaterial.

Bibliothekarische Bestellung des Films


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