Ego Sum Alpha Et Omega


"Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, Anfang und Ende." (Offenbarung 22,3) – Der biblische Text wird in diesem Film mal etwas anders interpretiert als üblich und lässt dabei biblische Vorstellungen hinter sich.

Ein Mann fällt vom Him­mel, nackt, in eine lee­re Welt. Er schaut sich um im Nichts, scheint in der Fer­ne et­was zu ent­decken und schrei­tet ent­schie­den vor­an. Mit je­dem sei­ner Schrit­te spriesst das Gras am We­ges­rand aus dem Lee­re. Zü­gig vor­an­schrei­tend fin­det er nach und nach Klei­der, Ak­ten­ta­sche, Auto, Ein­fa­mi­li­en­haus, Fa­mi­lie, Hund und sei­nen Ar­beits­platz. Am We­ges­rand spries­sen nun nicht mehr Grä­ser, Bü­sche, Bäu­me, son­dern Gar­ten­zäu­ne, Ein­fa­mi­li­en­häu­ser, Fa­bri­ken und Bü­ro­tür­me. Auch am Ar­beits­platz ist der Auf­stieg un­auf­halt­sam, schliess­lich fährt der Lift in die ober­ste Eta­ge. Ein Mann fällt vom Him­mel, nackt, in eine lee­re Welt.

Im Un­ter­richt scheint es emp­feh­lens­wert, zu­nächst die fil­misch er­zähl­te Ge­schich­te nach­zu­voll­zie­hen. Be­reits wäh­rend­des­sen oder in ei­nem zwei­ten Schritt gin­ge es vor al­lem dar­um, sprach­lich aus­zu­for­mu­lie­ren, was die zahl­rei­chen ganz of­fen­sicht­lich zei­chen­haf­ten Ge­scheh­nis­se an­zei­gen: Wor­aus und auf wel­che Wei­se ent­steht in­ner­halb des Films die Welt? Was löst die Evo­lu­ti­on, die Ent­wick­lung, den Fort­schritt aus? Wo­her kommt das al­les? Was wird von der Welt in wel­cher Rei­hen­fol­ge ge­zeigt? Wie lässt sich die­se Welt be­schrei­ben? War­um se­hen am Ar­beits­platz des Man­nes alle Män­ner gleich aus? Wor­in un­ter­schei­den sich die ver­schie­de­nen Män­ner? Was ist das ein­zig­ar­ti­ge an die­sem ei­nen Mann?

Der Ti­tel des Films nimmt eine Wen­dung auf, die als "das A und O" fast all­tags­sprach­lich ge­läu­fig ist und aus dem er­sten und letz­ten Ka­pi­tel des Bu­ches der Of­fen­ba­rung, der sog. Jo­han­nes-Apo­ka­lyp­se stammt (Of­fen­ba­rung 1,8 und 22,13). Dort heisst es in der la­tei­ni­schen Über­set­zung des ur­sprüng­lich grie­chi­schen Texts "ego sum al­pha et ome­ga", zu deutsch "Ich bin das Al­pha und das Ome­ga". Im grie­chi­schen Al­pha­bet ist Al­pha der er­ste und Ome­ga der letz­te Buch­sta­be, und im Rah­men der bi­bli­schen Vor­stel­lung, dass die Be­herr­schung von An­fang und Ende die Herr­schaft über das Gan­ze um­fasst, be­deu­tet die­se Re­de­wen­dung, dass der Auf­er­stan­de­ne der Herr­scher und Rich­ter über al­les, von An­fang bis Ende ist. Im Deut­schen wird die­se To­ta­li­tät mit der Re­de­wen­dung "von A bis Z" aus­ge­drückt.

Der Film geht nun ganz ei­gen­stän­dig mit der Re­de­wen­dung um und gibt ihr eine an­de­re Wen­dung: In ei­ner Kurz­be­schrei­bung des Films, die auch auf den Web­site des Film­au­tors zu fin­den ist, trägt die Haupt­fi­gur des Films den Na­men "Ego Sum". Dazu sind An­fang und Ende des Films wohl kei­ne Sum­me des fil­misch ge­zeig­ten Le­bens (A und O, A bis Z), son­dern viel­mehr des­sen Kon­trast: An­fang und Ende (A und Z) zei­gen be­harr­lich, wie ver­geb­lich und leer und – bi­blisch-weis­heit­lich ge­spro­chen: – ei­tel das Le­ben ist. Bi­blisch lies­se sich hier noch ein Ver­weis auf Hiob an­brin­gen: "Nackt bin ich ge­kom­men aus dem Leib mei­ner Mut­ter, und nackt gehe ich wie­der da­hin." (Hi 1,21a)

Der zy­kli­sche Auf­bau des Films bie­tet auch die – even­tu­ell we­sent­lich pas­sen­de­re – Mög­lich­keit, an hin­du­isti­sche und bud­dhi­sti­sche Vor­stel­lun­gen von Wie­der­ge­burt bzw. Re­inkar­na­ti­on an­zu­knüp­fen so­wie nach Er­lö­sung bzw. Nir­wa­na zu fra­gen.

Aus­ge­hend von die­ser Be­stan­des­auf­nah­me könn­te im Un­ter­richt un­ter­sucht wer­den, wel­ches Bild des Men­schen und des mensch­li­chen Le­bens die­ser Film skiz­ziert: Was ist der Mensch? Wo­her kommt er? Wo­hin geht er? Was ist dem Men­schen we­sens­haft zu ei­gen? Wor­um geht es im Le­ben? Was ist ei­gent­lich wich­tig?

Die von ab­so­lut me­di­en pro­du­zier­te DVD "Best of Ani­ma­ti­on 1" mit pri­va­tem Vor­führ­recht (P‑Recht) ent­hält u. a. den Film "Ego Sum Al­pha Et Ome­ga".

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Bibliothekarische Bestellung des Films

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