Sprache: englische UT


"Wölfe kennen keine Gnade" – Dass diese Aussage auch für die "brotherhood" der IS-Truppen gilt, wissen Mohameds Sohn Malek und dessen Frau Reem nur allzugut Mo­ha­med ist mit sei­nen bei­den Söh­nen Cha­ker und Rayene un­ter­wegs, um die Scha­fe ein­zu­sam­meln, die durch ein Loch im Zaun ent­wi­chen sind. Da draus­sen sind Wöl­fe: Ei­nes der Scha­fe liegt am Bo­den, vol­ler Blut, und der äl­te­re Sohn Cha­ker wird es mit ei­nem Schnitt durch die Keh­le er­lö­sen. Sal­ha sitzt in­des­sen zu Hau­se und be­rei­tet das Es­sen vor. Im Ra­dio läuft ein Bei­trag über jun­ge Tu­ne­si­er, die nach Sy­ri­en ge­hen, um […]

Brotherhood


"Une équation qui ne tourne pas rond" – Das Musikvideo ermöglicht einen guten Zugang zur unterrichtlichen Auseinandersetzung mit dem vermeintlich schweizerischen Premium-Produkt Schokolade und den Produktionsbedingungen und Handelsbeziehungen des Schokoladen-Rohstoffs Kakao. Wie von Gei­ster­hand spielt das Kla­vier – weis­se Ta­sten und schwar­ze Ta­sten ganz aus Scho­ko­la­de. Das ist lu­stig und ir­gend­wie auch eke­lig. Eben­falls der ein­set­zen­de Kon­tra­bass ist aus Scho­ko­la­de, da­hin­ge­streckt am Bo­den. Al­les aus Scho­ko­la­de, sonst nur grau­er Kar­ton. Vers eins, ein scho­ko­la­den­ver­schmier­tes Ge­sicht rappt fran­zö­sisch durch das Loch in der Kar­ton­wand. Kein Gang­sta-Rap, kei­ne Um­gangs­spra­che, son­dern sorg­fäl­tig for­mu­lier­te Spra­che, ge­stal­te­te Ver­se, geist­reich, hin­ter­sin­nig und […]

Petit Carré – Jonas



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"Biester sind sehr biestig untereinander: Da muss man sie beruhigen und ihnen zeigen, dass alles in Ordnung ist, … obwohl das gar nicht stimmt." – Die Trennung oder Scheidung nimmt der kleine Junge vor allem als Charakterveränderung seiner Eltern wahr; eine Verbiesterung, die – zum Glück! – wieder vorbeigeht. Der Film nach dem gleich­na­mi­gen Bil­der­buch von Mar­cus Sau­er­mann und Uwe Heid­schöt­ter zeigt Tren­nung oder Schei­dung der El­tern ra­di­kal aus der Per­spek­ti­ve ei­nes klei­nen Jun­gen. Und da ist ei­gent­lich die Ver­bie­ste­rung der Mut­ter (und des Va­ters) das we­sent­lich grös­se­re Pro­blem als die Tren­nung oder Schei­dung der El­tern: "Wenn Dei­ne Mut­ter […]

Der Kleine und das Biest


"Bist du zwar grünes Schaf, aber mit die Stolz von die Papa! Und das ist ganze Miete schon halb." – Tatsächlich scheint Marcel neben dem flauschigen Fell seiner Mutter und der grünen Farbe seines Vaters auch das allerwichtigste aus seiner Patchwork-Familie mitbekommen zu haben: Ein gesundes Selbstvertrauen für das Leben in einer multikulturellen Welt. In die­sem amü­san­ten Ani­ma­ti­ons­film wer­den wir Zeu­gen der Dreh­ar­bei­ten ei­ner Kurz­do­ku­men­ta­ti­on über die Patch­work-Fa­mi­lie El Sapo. Zu­nächst stellt sich der Va­ter vor: Juan El Sapo, ein "ech­ter La­ti­no-Frosch aus Pu­er­to Rico", aus er­ster Ehe bringt er sei­ne bei­den Söh­nen Pa­blo und Pie­tro mit. Dann er­greift die […]

Das grüne Schaf



"Mama, wir sind draussen!" – Im zunächst äusserst abschätzigen Umgang des Jungen mit dem kleinen Hund und dessen Behinderung spiegelt sich nur seine Selbsteinschätzung als behindert, minderwertig und unvollkommen. Doch wenn das eigene Spiegelbild so ungehindert lebenslustig herumtollt, dann ist das ansteckend, glücklicherweise! Be­reits im Vor­spann kon­fron­tiert der Film mit ei­ner sehr krie­ge­ri­schen Ton­spur, erst mit dem zwei­ten Bild wird klar, wo der Film ver­or­tet ist: Die Haupt­fi­gur des Films, ein etwa zwölf­jäh­ri­ger Jun­ge, sitzt mit ei­ner Spiel­kon­so­le auf dem Sofa vor dem Fern­se­her. Die her­un­ter­ge­las­se­nen Storen las­sen fast kein Son­nen­licht hin­ein, der Jun­ge hängt mit sei­nen Au­gen […]

The Present


"Dein Leben nervt; probier Super Life!" – Der Animationsfilm über ein nur 46 Sekunden kurzes "Super-Leben" kommt als Teaser für ein fiktives Arcade-Game daher und verbindet die 8‑Bit-Ästhetik der 80er-Jahre mit einem Smartphone-kompatiblen Bildformat. Doch nicht nur formal, sondern auch inhaltlich hat das Filmchen einiges zu bieten – wenn auch alles arg schnell geht. Der Kurz­film zeigt fünf Spiel-Le­vels aus dem fik­ti­ven Ar­ca­de-Game "Su­per Life": Das Le­ben be­ginnt bei ei­nem schla­fen­den Säug­ling und der blin­ken­den Auf­for­de­rung "press start". In­ner­halb der Spiel-Lo­gik geht es um das Er­rei­chen von Le­vels (Kid, Teen, Adult, El­der), wäh­rend der He­alth-/Li­fe-Score (hier als Herz­chen) nie­mals auf […]

Super Life



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"Ich meine – ich bin doch die Beute! Ich profitiere nicht von dem System." – In der bitterbösen Satire über die Darstellung von Politik in den Medien diskutieren zwei Löwen, ein Aasgeier und ein einsames Zebra unter der Moderation einer Hyäne über Gerechtigkeit in einer Gesellschaft des Fressens und Gefressen-Werdens. Be­reits im Vor­spann wer­den die Kon­ven­tio­nen des Me­di­en-For­mats Talk-Show wun­der­bar zi­tiert: Ein auf­trump­fen­der Mu­sik­tep­pich be­glei­tet den Rund­schwenk durch das Stu­dio. Ein doku-mäs­si­ger Kurz­spot ver­kauft um­un­stöss­li­che Wahr­hei­ten und ein don­nern­der Ak­kord mün­det in auf­brau­sen­den Ap­plaus. Die an­geb­lich "be­we­gen­de Fra­ge" der Show ist im Vor­spann längst be­ant­wor­tet und zu Be­ginn darf der […]

Wer trägt die Kosten?


"Wovon singen Maschinen?" – Die hier filmisch dokumentierte Installation ist eigentümlich berührend und zutiefst erschütternd. Sie wirft zunächst ein betrübliches Bild auf die menschliche Vorliebe für schwülstige Balladen und ihre mediale Inszenierung. Vor allem stellt sie einigermassen schmerzhafte Fragen nach Wirklichkeit, Echtheit, Wahrheit und danach, was den Mensch zum Mensch macht. Der Raum weiss-grau im Kunst­mu­se­ums-Style: zwei sach­lich-schwar­ze Me­tall­stän­der, die ei­nen eben­falls schwar­zen Com­pu­ter-Mo­ni­tor tra­gen – auf der Höhe ei­nes mensch­li­chen Kopfs. Da­vor sorg­fäl­tig aus­ge­rich­tet ein Mi­kro­phon-Stän­der mit Mi­kro­phon, schwarz. Die­se Ma­schi­ne singt: Auf schwar­zem Grund schreibt sie mit ei­ner weis­sen Re­tro-Com­pu­ter­schrift den Song­text auf den Screen. Und […]

What do machines sing of?



"between afterlife and her real life" – Eine mit viel Humor und Liebe erzählte und äusserst sorgfältig gestaltete Geschichte über Demenz: Von der Grossmutter, für die Vergangenheit und Gegenwart ein wenig durcheinander geraten, oder: für die afterlife und past life friedlich zueinanderfinden. Mit­ten in der Nacht steht die alte Mut­ter in der von den rot­glü­hen­den Plat­ten ih­res Kü­chen­herds be­leuch­te­ten Kü­che und te­le­fo­niert ih­rem er­wach­se­nen Sohn: "er lässt sich nicht mehr ab­dre­hen!" Der Sohn trifft ein und er­klärt der Mut­ter "zum 127. Mal" die Be­die­nung des Herds. Auf die Nach­fra­ge des Soh­nes be­tref­fend der in der Stu­be ge­deck­ten Ta­fel […]

Der Besuch


„wenn mirs nur gruselte! wenn mirs nur gruselte!“ – Wenn heute einer auszöge, das Fürchten zu lernen, so zeigt es dieser Film: Er müsste gar nicht weit laufen, hätte keine Abenteuer zu bestehen und würde wohl auch keine Prinzessin heiraten. Schon an der nächsten Strasse könnte er lernen, was das ist: Furcht. Ein jun­ger Mann mit Ruck­sack steht nach Tou­ri­sten-Ma­nier in ei­ner frem­den Stadt und macht Sel­fies mit sei­nem Mo­bil­te­le­fon. Als er ein Bild be­trach­tet, traut er sei­nen Au­gen kaum: Auf dem Foto ha­ben alle Pas­san­ten um ihn her­um ein klei­nes schwar­zes We­sen auf der Schul­ter sit­zen: […]

Fears



"Wo kämen wir hin, wenn jeder in der Bekleidung seiner Religion herumliefe?" – Eine gute Frage eigentlich, die jedoch wie üblich gleich mitbeantwortet wird. Doch der Film hält die Frage offen und regt an zu einem Gespräch über Kopftuch und die Sichtbarkeit von Religion in Schulen und öffentlichem Raum. Das et­was ge­nerv­te Seuf­zen der Di­rek­to­rin an Fa­ti­mas neu­er Schu­le macht es so­fort deut­lich: Die Dis­kus­si­on über Fa­ti­mas Kopf­tuch geht be­reits über ei­ni­ge Run­den. Fa­ti­ma hat die Dis­kus­si­on zwar auch zu Hau­se schon ge­führt, aber nun lässt die Di­rek­to­rin es gar nicht als Aus­druck von Iden­ti­tät, Mo­de­be­wusst­sein oder […]

Hiyab


"Für jeden Zahn gibt mir Mama fünf Franken." – Die einzigen Menschen, die in diesem filmischen Lehrstück zum Thema Vergeltung die primitive Spirale der Gewalt durchbrechen, müssen ziemlich Zähne lassen. Aber am Ende lachen sie, gemeinsam! Das grob­kör­ni­ge Bild und die quiet­schi­gen Far­ben si­gna­li­sie­ren es so­fort: Dies ist kei­ne all­täg­li­che Ge­schich­te, son­dern eine Pa­ra­bel über Ge­walt, Ge­gen­ge­walt und Ver­gel­tung, über Aus­län­der­feind­lich­keit und ri­va­li­sie­ren­de Ju­gend-Clans. Nicht nur die Far­ben, son­dern auch die Kli­schees sind voll auf­ge­dreht und zei­gen die ver­schie­de­nen Ak­teu­re über­poin­tiert und pla­ka­tiv. Die Neo­na­zis flüch­ten vor der Po­li­zei und ver­prü­geln Aus­län­der. Die Aus­län­der ("Ju­gos" vs. "Bim­bos") prü­geln sich un­ter­ein­an­der und […]

Zahn um Zahn



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"Räum' deine Spielsachen weg!" – In der Aufforderung der sterbenden alten Frau an ihren erwachsenen Sohn überlagern sich die Zeitebenen: Angesichts des Sterbens und im Sterben ist alles Medizinische doch nur Spielzeug. Als mit­ten in der Nacht das Te­le­fon klin­gelt, weiss er so­fort, dass sei­ne Mut­ter im Ster­ben liegt. Ge­mein­sam mit sei­ner Frau kommt er bei sei­ner Schwe­ster an, wo die Mut­ter liegt. Er funk­tio­niert zu­nächst in sei­ner Be­rufs­rol­le als Arzt, er gibt An­wei­sun­gen und ver­ab­reicht Me­di­ka­men­te. Als die Mut­ter dra­ma­tisch mit dem Ster­ben ringt, wird sei­ne Hilf­lo­sig­keit über­deut­lich. Erst die aus­sen­ste­hen­de Schwie­ger­toch­ter weist den Weg, auf dem die alte Frau in Frie­den […]

Alumbramiento


"Mach doch mal das Scheiss-Ding aus!" – Eine Fabel über die zwischenmenschliche Kommunikation als animiertes Reality-TV aus dem WG-Container. Nas­horn, Nil­pferd und An­ti­lo­pe wer­fen das Kro­ko­dil aus der Wohn­ge­mein­schaft. Doch die zwi­schen-tier-li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on ist nicht so ein­fach: Al­les Be­mü­hen um eine ei­ni­ger­mas­sen an­stän­di­ge Be­grün­dung lässt je­doch nur umso deut­li­cher zu Tage tre­ten, wie un­durch­dring­lich-un­aus­sprech­bar die Kon­flikt­la­ge ist. Das sehr he­te­ro­ge­ne Fi­gu­ren­in­ven­tar des Films ist durch vier ver­schie­de­ne (wil­de) Tie­re um­ge­setzt, die ein ent­spre­chend ver­schie­de­nes Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Kon­flikt­ver­hal­ten zei­gen. Wie sind die ein­zel­nen (Tier-) Fi­gu­ren zu cha­rak­te­ri­sie­ren? Wel­che wah­ren Mo­ti­va­tio­nen ste­hen hin­ter ih­ren vor­ge­brach­ten Äus­se­run­gen? Zahl­rei­che Ge­stal­tungs­ele­men­te des Films spie­len auf das Gen­re Rea­li­ty-TV […]

Kein Platz für Gerold



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"Things to do before I die" – Spätestens, wenn eine solche Liste vom Himmel (?) fällt, sollte man sich Gedanken darüber machen, was dem Leben Sinn gibt, und wer das entscheidet. Kaum dem Ei ent­schlüpft, wird eine Flie­ge mit der End­lich­keit ih­res Le­bens kon­fron­tiert. Dazu fällt eine schier end­lo­se Li­ste vom Him­mel: Din­ge, die vor dem Tod zu tun sind. Die Zeit läuft be­reits, also nichts wie los! Das geht so ra­sant wie amü­sant da­her. Die Zeit rast im­mer schnel­ler. Da­bei wird die Li­ste zwar lang­sam kür­zer, aber im­mer an­spruchs­vol­ler: "Re­lax", "Watch the stars", Get fa­mous"! – Dies al­les ist […]

One Minute Fly


"Halleluja, halleluja, halleluja!" – Die grosse Schlange frisst den Menschen, das war sehr gut und der Chor der Tiere singt einträchtig das jubelnde Lob der Schöpfung Gottes. Zur Mu­sik von Jo­seph Haydns Schöp­fung zeich­net der Film sehr spie­le­risch und hu­mor­voll die Schöp­fungs­er­zäh­lung aus dem 1. Buch Mose als krea­ti­ven Ani­ma­ti­ons­akt nach. Mit bild­sprach­li­chen An­klän­gen an Hitch­cocks "Psy­cho" wird die Krea­ti­on des Men­schen als ein­schnei­den­de Be­dro­hung dar­ge­stellt, doch am Ende kommt al­les wie­der gut – wenn auch an­ders als in der Bi­bel. Da der Film die Kennt­nis der er­sten bi­bli­schen Schöp­fungs­er­zäh­lung aus dem 1. Buch Mose (Ge­ne­sis 1,1–2,4) vor­aus­setzt, wäre es […]

Die Schöpfung